Die Situation der Bauern im 16. Jahrhundert
Zu Beginn des 16. Jahrhundert bestand die Bevölkerung im Wesentlichen aus drei Gruppen. Etwa 17% der Bevölkerung, die im Deutschen Reich zu dieser Zeit auf 12 Millionen geschätzt wird, bestanden aus Städtern mit Handwerkern und Beamten. Dem Adel rechnete man ca. 3% der Bevölkerung zu. Der Rest von 80%, oder etwa 9,6 Millionen Menschen gehörten zum Stand der freien und leibeigenen Bauern.
Nachdem die Bevölkerung im 15.Jahrhundert durch den „Zug der Pestilenz“ deutlich zurückgegangen war, wuchs Sie Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts stark an.
Die Herausforderung an die Bauernschaft erhöhte sich dadurch massiv. Waren die Bauern früher für ihren eigen Unterhalt und den Frondienst verantwortlich, so mussten Sie nun eine wachsende Bevölkerung ernähren und der Geldbedarf des Adels führte dazu, dass diese Abgaben auch als Geldbetrag festsetzten. Mit diesen Geldern wurden die Zinsen der Handelshäuser und die kriegerischen Auseinandersetzungen finanziert.
Frondienst, Steuern, die Herrschaft des Adels und der Kirche machten es für die Bauern immer schwieriger, für ihre Familie auskömmlich zu sorgen, auch wenn es den Bauern im Hegau noch recht gut ergangen ist.
Ein weiteres Problem im Süden Deutschlands bestand im Erbrecht. Die Höfe wurden auf alle Kinder aufgeteilt (Realteilung), was den Besitz der freien Bauern immer weiter schmälerte.
Gleichzeitig fiel ein weiteres Ereignis bei der Bauernschaft auf „fruchtbaren Boden“.
In Mitteldeutschland veröffentlichte der Reformator Martin Luther 1519 sein Werk „Sermon vom Wucher“ und 1520 die Schrift „Von der Freyheit eines Christenmenschen“. Beide Werke verfingen bei den Bauern und führten im März 1525 zu den 12 Artikeln, die von einer Bauernabordnung in Memmingen festgeschrieben wurden.
Die Basis für einen selbstbewussteren Auftritt der Bauernschaft war gelegt und gipfelte im Bauernkrieg 1524/1525.